Digitale Daten

Warum ist ein achtsamer Umgang mit digitalen Daten wichtig? Das hast Du in Teil 1 der zweiteiligen Serie erfahren.

Sensible, digitale Daten sind beispielsweise…

  • Daten der Bankverbindung.
  • Konto-Transaktionen.
  • Geheimes Tagebuch.
  • Passwortliste.
  • Herzfrequenz- und Puls-Aufzeichnungen der neuen Smart-Watch.
  • Fotoalbum mit den Liebsten.
  • Private oder berufliche Korrespondenz.

uvm.

Gibt es Lösungen zu mehr Unabhängigkeit für Deine digitale Daten?

Geht das wirklich?

Lass’ Dich überraschen!

Hier lernst Du Wege aus der Misere.

Du lernst mehr zum WIE kennen:

6 Wege für einen achtsamen Umgang Deiner persönlichen Daten.

Mit welchen Maßnahmen kannst Du aktiv werden? Und in weiten Teilen die selbstbestimmte Kontrolle über Deine persönlichen Daten behalten, bzw. wieder zurückgewinnen.

1. Datensparsamkeit

Die sparsame Preisgabe Deiner persönlichen, sensiblen Daten ist der erste und einfachste Tipp. Und zugleich einer der wichtigsten. Getreu dem Motto:

„Daten, die nicht vorhanden sind, können auch nicht in falsche Hände gelangen“.

Zu dieser Datensparsamkeit rate ich Dir in jedem nur denkbaren Kontext, der die Offenlegung von persönlichen Daten ermöglicht.

Beispiele sind…

  • (Internationale) Cloud-Dienste wie Dropbox, OneDrive, Google Drive etc.
  • Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Snapchat, etc.
  • Einkauf mit Payback-Karte

usw.

Wie kannst Du nun konkret zur Sparsamkeit beitragen?

Bei sozialen Netzwerken veröffentlichst Du nur Dinge, die Du auch einer fremden Person erzählen würdest.

Das kann eine Person sein, die Du zufällig triffst und sich nach dem Weg erkundigt. Teile auf keinen Fall Dinge aus Deinem Privatleben – oder gar Intimleben – die Du nur Deiner besten Freundin erzählen würdest.

Bei Cloud-Diensten verortest Du höchstens Dokumente, deren Verlust „Du verschmerzen“ könntest.

Wie beispielsweise ein Kuchenrezept, das Du jederzeit im Internet wiederfinden würdest. Oder auf Nachfrage bei der Freundin. Hingegen sind sensible Daten wie zum Beispiel Laborwerte vom Arzt, oder Deine selbstkomponierte Lieblings-Symphonie an diesem Ort völlig tabu.
Wie leicht solche sensiblen Daten in die falschen Hände geraten können, hast Du bereits im Warum von Teil 1 gelernt.

Beim Ausfüllen von Formularen (Antrag für neues Bankkonto, Buchen eines Mietwagens usw.) kannst Du ebenfalls zur Datensparsamkeit beitragen. Denn oft gibt es zwei Arten von Angaben. Zum einen die freiwilligen. Zum anderen die Pflichtangaben.

Einen Beitrag zur Datensparsamkeit leistest Du, indem Du lediglich die Pflichtangaben ausfüllst.

2. Eigene Cloud

Beim zweiten Tipp ist die Technik Dein hilfreicher Unterstützer und bester Freund: Nutze zur Speicherung persönlicher, sensibler Daten eine eigene Cloud. Und das so oft als möglich.

Mit einer eigenen Cloud bleibst Du im Besitz der vollständigen Kontrolle und Autonomie über die Daten, die Dir am Herzen liegen.

Schon alleine deshalb, weil Du die Daten nicht „außer Haus“ gibst. Und somit darauf vertrauen musst, dass ein Fremder in Deinem Sinne „richtig“ mit den Daten umgehen wird…

„Wie kann ich mir eine solche eigene Cloud denn nun vorstellen“ wirst Du vielleicht fragen?

Eine eigene Cloud ist eine Box mit einem Speichermedium, die über einen Netzwerkanschluss verfügt. Diese Box steht idealerweise bei Dir zuhause. Die Funktionalitäten stehen der einer “richtigen” Cloud in fast nichts nach. In Symbiose mit dem wichtigsten Punkt: Deine Daten liegen mit dieser Lösung ab sofort in einem sicheren Hafen bei Dir daheim. Wegen dem Netzwerkanschluss hast Du die Möglichkeit von all Deinen Geräten auf diese Box zuzugreifen, um Daten auf diese Box zu speichern, und/ oder von ihr abzurufen. Der Zugriff erfolgt dabei sehr einfach – und sicher – innerhalb der eigenen vier Wände.

Mit etwas mehr Aufwand ist darüber hinaus auch der sichere Zugriff von außerhalb – weltweit – möglich. „Alle Geräte“ können nun Dein Computer, Laptop, Smartphone, Smart-TV, uvm. sein.

Im technischen Fachjargon findet man diese Box unter dem Namen „NAS“. Die Abkürzung NAS steht für Network Attached Storage. NAS gibt es von verschiedenen Herstellern. Wie beispielsweise Buffalo, Qnap, Synology und weitere. Mir persönlich gefallen die Systeme von Synology sehr gut, weil diese eine hervorragende Benutzerfreundlichkeit an den Tag legen. Und gleichzeitig einen großen Funktionsumfang abdecken. Mittlerweile ist bei vielen Modellen die Grundinstallation und -einrichtung sehr einfach geworden. Zum Beispiel, um in überschaubarer Zeit eine „private Dropbox“ aufzubauen, die den Zugriff auf die eigenen Dateien erlaubt. Egal, ob von Laptop, Smartphone, oder dem iPod für die private Musiksammlung. Und das schönste: Alles in sicherer Umgebung. Egal wie die Datenschutzrichtlinien in den Ländern da draußen auch aussehen mögen…. Die Daten bleiben unter Deiner Hoheit. Bei Dir zuhause!

3. Ausnahmefall „fremde“ Cloud

Falls Du wirklich einen „fremden“ Cloud-Dienst nutzen möchtest, dann achte zumindest auf eine möglichst nationale Lösung. In unserem Lande einen Cloud-Dienst, der deutschem Datenschutzrecht unterliegt.

Achte weiterhin darauf, dort nicht Deine sensibelsten Daten abzulegen. Anwendungszwecke wären zum Beispiel das Speichern von Urlaubsfotos, die für ausgewählte Freunde/ Bekannte abrufbar sind. Am besten für einen begrenzten Zeitraum, den Du selbst festlegst.

4. Privatsphäre stärken

Der vierte Tipp handelt vom Einsatz der aktuellen Technik. Somit gewinnst Du mehr Sicherheit für Deine Privatsphäre. Dazu zwei Beispiele.

  1. Nutze Verschlüsselungstechniken
  2. Nutze datenschutzfreundliche Suchmaschinen

Was ist Verschlüsselung? In der Informatik auch als Kryptographie bekannt, bezeichnet das Verfahren eine Codierung von Informationen (Inhalte wie Fotos, Word-Dateien, pdf, etc.), die nur durch einen Schlüssel lesbar sind. Der Schlüssel ist i.d.R. Ein Passwort, das Du bestimmst. Wie Du sichere Passwörter mit Esprit wählst, habe ich in einem eigenen Blogartikel erklärt.

Wozu das gut sein soll, liegt denke ich auf der Hand: Selbst wenn ein „Fremder“ in den Besitz Deiner Daten gelangen sollte, kann er mit diesen erst einmal wenig anfangen. Nur mit entsprechendem Aufwand von Mitteln, Wissen und Zeit hätte er die Möglichkeit diese Daten zu entschlüsseln. Deshalb – aus der Sicht eines Kriminellen – wird sich der Täter gut überlegen, welchen Aufwand er bei welchem Opfer betreiben muss. Und wenn Du die Daten gut verschlüsselt hast, stehen die Chancen gut, dass sich der Täter eher einem anderen Opfer zuwendet.

Zum zweiten Beispiel: Nutze datenschutzfreundliche Suchmaschinen
Die großen Suchmaschinenriesen wie zum Beispiel Google genießen in puncto Datenschutz leider nicht den besten Ruf. Deshalb ist meine Empfehlung die Nutzung von alternativen Suchmaschinen, die Deine Suchanfragen anonym behandeln und nicht für ihre Zwecke weiterverarbeiten. Beispiele wären Startpage oder Duck Duck go.

5. Doppelt hält besser

Zirkusartisten arbeiten zum Schutz der eigenen Sicherheit am liebsten mit Netz und doppeltem Boden. Warum also nicht von diesen Vorbildern lernen? Der fünfte Tipp empfiehlt das Anfertigen von Backups für hochsensible Daten. Idealerweise in einem zuvor festgelegten Rhythmus. Und im besten Fall an einem anderen Ort, wie das Original der Daten.

Aktuelle Katastrophen der letzten Wochen und Monate, wie Hochwasser, untermauern die Notwendigkeit für das Warum. Ebenso könnte die Festplatte, worauf die Daten gespeichert sind, schlicht und ergreifend den Geist aufgeben. Oder könnten Diebstahl und Feuer (ebenso wie andere Naturphänomene) den mühsam erstellten Datenbestand in kurzer Zeit in Luft auflösen.

6. Digitale Daten kategorisieren

Der sechste Tipp empfiehlt die Kategorisierung Deiner persönlichen Daten in unterschiedliche Stufen der Sensibilität und Wichtigkeit.

Zum Beispiel über das Einteilen in drei Kategorien. Die erste Kategorie beinhaltet hochsensible Daten. Die zweite hat einen weniger sensiblen Status, aber immer noch wichtig. Die dritte schließlich beheimatet “gewöhnliche” Daten, die in der Regel sehr viel leichter wiederzubeschaffen sind, als die ersten beiden Stufen.

Je nach Kategorie nutzt Du dann unterschiedliche Techniken, um die eigenen Daten selbstbestimmt und sicher zu pflegen..

Kategorie Maßnahme Digitale Daten: Inhalte?
Unikate – top secret Deluxe
  • Urkunde
  • Diplom
  • Medizinischer Befund
  • Selbst erstellte Fotos, Musik, Videos, Hochzeitsplanung, Einladung
  • Fotos mit intimen Charakter wie Ultraschallbilder oder Röntgenaufnahmen
  • Eigene Arbeitsergebnisse
Wichtig – schwer ersetzbar Premium
  • Bearbeitete Musik, Fotos und Videos
  • Vertrauliche Kommunikation
Ersetzbar Basis
  • E-Books
  • Bilder aus Internet
  • Software
  • Gekaufte Musik und Filme

Mit dieser Kategorisierung haben wir eine Einteilung der persönlichen Daten in drei Bereiche erstellt. Geordnet nach Wichtigkeit und Vertraulichkeit. Der Inhalt der digitalen Daten aus der Tabelle habe ich als Beispiel angefügt, das zum besseren Verständnis beitragen soll. Selbstverständlich kannst Du die Prioritäten frei festlegen und selbst bestimmen, wo welche Inhalte einzuordnen sind. Respektive welche Daten für Dich mehr (weniger) wichtig sind.

 

Was geschieht nach der Kategorisierung?

Nach der Kategorisierung kannst Du erst einmal durchatmen. Denn ich darf Dir verraten: Den wichtigsten Teil hast Du mit der Kategorisierung bereits erledigt. Glückwünsch!

Danach widmen wir uns dem Wo und Wie der Ablage. Je nach Kategorie. Für sensible Daten aus der Kategorie “Unikate” betreiben wir mehr Aufwand zum Schutz der Sicherheit: Maßnahme “Deluxe”. Für die Kategorie “Ersetzbar” entsprechend weniger: Maßnahme “Basis”.

Folgende Maßnahmen sorgen für mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung über Deine persönlichen Daten.

  • Maßnahme “Basis”

Digitale Daten aus der Kategorie “Ersetzbar” legen wir in eine öffentliche Cloud. Eine Verschlüsselung der Daten ist bei dieser Stufe kein Muss, erhöht aber nochmal die Sicherheit im Hinblick auf Scannen nach persönlichem Interessenprofil von dritter Seite.

  • Maßnahme “Premium”

Digitale Daten aus der Kategorie “Wichtig” speichern wir in die eigene Cloud. Mit einer normalen Verschlüsselung. Ein Backup kopiert die Daten (automatisch) im wöchentlichen Rhythmus an einen anderen Ort.

  • Maßnahme “Deluxe”

Digitale Daten aus der Kategorie “Unikate” speichern wir ebenfalls in die eigene Cloud. Und zwar stark verschlüsselt. Über ein Backup kopieren wir die Daten zudem (automatisch) an einen anderen, sicheren Ort, sobald neue Daten hinzugekommen sind. Die Übertragung erfolgt ebenfalls verschlüsselt.

Fazit

Im aktuell vorliegenden Teil 2 des zweiteiligen Blogbeitrags „Digitale Daten“ hast Du gelernt, WIE Du Deine persönlichen, sensiblen Daten im selbstbestimmten Griff behältst.

In Teil 1 der Serie habe ich das WARUM aufgedeckt: Warum ist ein achtsamer Umgang mit digitalen Daten so wichtig?

Schreib mir!

Was tust Du für einen achtsamen Umgang mit wichtigen digitalen Daten?

Welche der vorgestellten Maßnahmen sind für Dich besonders wichtig?